Suzuko Numata

Numata Suzuko (in jap. Schriftzeichen)

Am 6. August 1945, um 8.15 Uhr morgens, wurde zum erstenmal in der Menschheitsgeschichte eine Atombombe auf bewohntes Gebiet abgeworfen. Durch die Explosion wurde Hiroshima in Bruchteilen von Sekunden völlig verwüstet und unzählige Menschenleben wurden vernichtet: Bis Ende 1945 waren 140,000 von den 350,000, die die Stadt Anfang August gezählt hatte, tot. An den Folgeerscheinungen leiden und sterben noch heute Menschen.

Eine von denjenigen, die das Inferno erlebten und überlebten (hibakusha), ist Suzuko Numata, damals 21 Jahre alt: Sie war gerade dabei, vor Dienstbeginn ihre Arbeitsstelle zu putzen, als sie „einen strahlenden Blitz aus vielen Farben“ sah. Ihr linker Fuß war eingeklemmt, und infolge der Verletzungen mußte ihr linkes Bein ohne Narkose amputiert werden. Im März 1947 wurde sie aus dem Krankenhaus entlassen und stand vor den Trümmern ihres Lebens: Ihr Verlobter war im Krieg gefallen, dessen Familie hatte sie als Krüppel verstoßen, viele Verwandte und Freunde waren tot, an Stelle ihres Hauses stand eine Baracke, und es hieß, daß auf 75 Jahre in Hiroshima keine Pflanze mehr wachsen und kein Mensch mehr leben könne. Sie stand kurz davor, Selbstmord zu begehen, als sie in dem Park vor dem Krankenhaus aus einem angesengten Phönixbaum einen neuen Keim sprießen sah. Dies gab ihr neuen Lebensmut, und Frau Numata ist in Japan heute bekannt als “eine Frau und ihr Baum” (s. Photo).
Nach Kriegsende arbeitete sie bis 1979 als Grundschullehrerin. Erst seitdem spricht sie über ihre Erlebnisse mit der Atombombe, was im Nachkriegsjapan gesellschaftlich tabuisiert war. Sie spricht mit Schulkindern aus aller Welt, um die “Saat des Friedens in alle Herren Länder zu bringen”. Sie wird auch in der Antiatom-Friedensbewegung aktiv. Im Rahmen ihres Engagements ist sie auch in die Länder gereist, in denen Japan im Krieg gewütet hat, wobei sie sich dort auch für die japanischen Kriegsverbrechen entschuldigt hat. Sie besucht jedes Jahr Okinawa (wo Schulkinder einem sinnlosen “Endkampf” geopfert wurden) und Korea (das sehr unter der japanischen Besatzung litt und woher viele Zwangsarbeiter auch in Hiroshima waren), ist aber auch schon in Südostasien, Amerika, Italien und Deutschland gewesen.
Sie ist in Japan bekannt: Über ihr Leben wurden drei Bücher geschrieben (davon eines übersetzt ins Englische:
Hiroiwa, Chikahiro. 1998. Hiroshima Witness for Peace. Tokyo: Soeisha.), sogar ein Comic ist in Japan über sie erhältlich. Als sie zum fünfzigsten Jahrestag des Abwurfes vor vier Jahren in Deutschland war, berichtete das “heute-journal” (vom 5.8. 1995) über ihre Geschichte.

Nachfolgend finden sich einige Informationen über Frau Numata, ihren Lebenslauf und eine siebenseitige Zusammenfassung ihrer Geschichte.